Gebrauchsanweisung zur Raiffeisen-Holding

Im letzten November ist die Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien AG (so der endlose Name) an die NDU herangetreten und hat unseren Jahrgang gebeten, Entwürfe für ihren Geschäftsbericht zu gestalten. Als Vorlage bekamen wir das letzte Exemplar von 2006, das wirklich einer inhaltlichen Katastrophe gleicht; Worthülsen, seltsame Bilder, schwer nachvollziehbarer Aufbau – der Ruf eine Geschäftsberichtes als langweiliger Brocken Papier wird hier auf jeden Fall bestätigt. Auf der Website der Raiffeisen-Holding kann man sich das alte Exemplar ansehen.

Ein Geschäftsbericht besteht in der Regel aus Image- und Zahlenteil, jedoch wird der Imageteil zu 99% nicht gelesen. Diesen interessant und ansprechend zu machen, ist die eigentliche Herausforderung. Insgesamt habe ich drei Mal meine Konzepte über den Haufen geworfen und neu angesetzt, bis ich endlich die passende Richtung fand. Das hat alles sehr viel Zeit gekostet und wurde gegen Ende noch extrem stressig.

Das Cover

Das Thema Aktienhandel alleine ist schon abstrakt genug. Wenn es jetzt aber nicht nur um ein einzelnes Unternehmen geht, sondern um eine Holding, die Anteile vieler verschiedener Unternehmen hält, wird es umso schwieriger. Was ist die Raiffeisen-Holding eigentlich? Welche Beteiligungen hält sie? Wie definiert sie sich? Wo fängt das Image der Beteiligung an und wo liegt das eigenen?

Viele, viele Fragen und wie schön wären Antworten. Um diese einmal wirklich verständlich zu liefern und nicht nur mit leeren Worthülsen zu prahlen, habe ich mich entschlossen diesen Geschäftsbericht im Stil einer Gebrauchsanweisung zu gestalten. Eine Gebrauchsanweisung (sollte zumindest) Inhalte klar und leicht verständlich verpacken und ist somit das perfekte Medium für meine Zielsetzung.

Info-Grafiken im Imageteil

Um das Konzept richtig umzusetzen, habe ich viel nachgedacht, um die Begrifflichkeiten auf das Thema anzupassen. Das Konzept sollte kein austauschbarer Aufhänger, sonder in jeder Kleinigkeit auffindbar sein. Dafür habe ich Warnhinweise getextet, viele Info-Grafiken und andere Abbildungen gezeichnet. Die Fotos der Geschäftsführung wurden illustriert um den Stil nicht zu brechen. Durch die zahlreichen Abbildungen bei den Inhaltsseiten, wurden die Texte aufgelockert, interessanter gemacht und waren nicht nur eine riesige Buchstabenattacke, wie so oft gesehen.

Als es dann gestern ans Ausdrucken und Binden für die Abgabe ging, hatte ich ein ungutes Gefühl. Ich bin was Dummies betrifft, wegen meines Perfektionismus nicht gerne auf fremde Hilfe angewiesen. Aber diesmal musste ich wegen des Formates in den Copyshop. Schon öfter war ich in meinem Stamm-Copyshop, dem Copycenter-Baden, in dem auch immer alles reibungslos ablief, aber mit einem so komplexen Projekt war ich noch nie dort.

Inhaltsübersicht

Am Anfang schien alles gut zu laufen, doch als es dann ans Binden ging, fehlte die passende weiße Klammer für meinen Seitenumfang. Also rief der liebe Christoph (auf dem Foto unten zu sehen) bei einem anderen Copyshop in Baden an und holte die Klammer schnell. Als das Binden dann funktionierte, entdecken wir auf einmal, dass das Cover total versetzt war und die ausfaltbare Innenseite zu groß. PANIK! Also wurde alles wieder aufgetrennt, dabei etwas schmäler und nachher nochmals gebunden. Das ganze lief bis eine halbe Stunde in Christophs Mittagspause und dann war das gute Stück fertig. Noch immer bin ich sehr dankbar dafür, dass man sich so viel Mühe gegeben hat und Rücksicht auf alle Kleinigkeiten genommen wurde. Bei Copyshops ist das ja nie selbstverständlich.

Der liebe Christoph beim Binden

Update: Wenn ich schon dabei bin mich zu bedanken, muss ich auch den lieben Michael, für Konzeptionelle und brainstorminge Unterstützung und den Stefan, für sein ausdauerndes Feedback und gewissenhaftes Korrigieren meiner dummen Tippfehler, erwähnen. Credits sind wichtig wichtig, auch wenn ich sie zuerst schändlicher Weise vergessen habe.

Ob mein Geschäftsbericht für die Präsentation vor der Raiffeisen-Holding ausgewählt wird, weiß ich nicht. Ich denke nicht, dass er realisiert werden würde, wäre ihnen vielleicht doch etwas zu gewagt oder praktisch. Ich bin aber auf jeden Fall sehr glücklich mit dem Ergebnis und glaube gar nicht, dass ich wirklich alles fertig bekommen habe. Das Endprodukt und noch ein paar weitere Details dazu gibt’s wie immer im Portfolio zu betrachten.


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  1. Ich habe deine Zeilen nur überflogen, aber der Satz „Was ich vorher in Filmen für kitschig und banal hielt wurde…

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