Ein Arzt ist kein Modelabel
Allem voran ist zu sagen, dass das Design eines Arztes komplett andere Ziele verfolgt, als z.B. das einer Marke oder eines internationalen Unternehmens. Denn kaum jemand wird einen Arzt allein aufgrund seines Logos auswählen. „Style“ hat einen wesentlich geringeren Stellenwert als Kompetenz, Vertrauen oder Sympathie.
Dennoch beeinflusst der visuelle Auftritt. Er rundet das Erlebnis, das man beim Arzt hatte ab, kommuniziert subtil dessen Arbeitsweise auch ohne die Anwesenheit des Arztes und trägt wie eine gut eingerichtet Ordination zum Wohlfühlen des Patienten bei. Das Design sollte hier eher in den Hintergrund treten, funktionieren und umspielen.
Ab ins Logoland
Die von mir hier zusammengetragenen Logos von Internisten, sind sicher kein repräsentativer Querschnitt, dennoch lassen sich ein paar Tendenzen erkennen.
Man sieht an den Beispiele nämlich schon eine interessante Spannweite. Vom sauberen Vektor-Symbol, über den lockeren Aquarell-Stil, die Initialen, typografische Experimente bis zum irgendwie selbstgezeichneten „Logo“ ist alles dabei. Als Symbol wird vor allem das Herz genutzt, sei es zerkratz, zerstückelt oder warm/kalt. Farblich befinden wir uns eher in den Rottönen oder warmen Farben. Reines Rot finde ich bei Ärzten noch immer kritisch, denn wer will seinen Arzt schon blutend verlassen? Die Äskulapnatter ist natürlich der Evergreen im Land der Medizin. Geht immer. Stört nicht wirklich, aber ist auch nicht wirklich interessant.
Solange es keine Katastrophe ist, ist es gut
Den meisten Patienten wird das CD nicht auffallen, sie werden es gar nicht in Frage stellen. Sie haben nämlich andere Sorgen und schließlich steht der Patient und nicht der Arzt im Mittelpunkt. Wie so oft fällt das Design erst dann richtig auf, wenn es schlecht oder unglaublich penetrant rüberkommt. Ist es dilettantisch oder abschreckend ausgeführt, dann wirf es auch einen negatives Licht auf den Arzt. Der wirkt dann auf einmal in seinem Fachgebiet irgendwie unprofessionell. Denn das selbst gezeichnete Logo auf der selbstgebastelten Visitenkarte tut es auch.
Wenn es gut ist, ist es großartig
Denn dann funktioniert es einfach. Es läuft mit, es trägt die Philosophie, der Patient fühlt sich wohl, er kennt sich aus und wird Teil davon. Man zeigt Professionalität auf allen Ebenen, denn ein gut gestaltetes Corporate Design ist wie gute Kleidung. Und wenn man sich dann auch noch Gedanken über die richtigen Farben und ein vielleicht etwas feineres Papier macht, ist es eigentlich leicht sich in der Welt der Ärztedesigns abzuheben und seinen Standpunkt auch visuell zu beziehen. Denn auch für einen Arzt kann das Corporate Design mehr bewegen, als die bisherige Copy-Shop Visitenkarte kombiniert mit dem erdrückenden Messingschild an der Fassade und dem Rezeptestempel.
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