Mit Baby verreisen, Teil 1: Die Vorbereitungen

Nur weil wir Eltern sind, heißt das nicht, dass wir nicht mehr reisen können. Wir haben uns schon während der Schwangerschaft fest vorgenommen mit unserer Babytochter Nila zu verreisen. Und nun stehen wir kurz davor. Wir werden fünf Wochen im Campervan durch die USA und Kanada touren. Nila wird dann neun Monate alt sein. Hier erzähle ich über unsere Vorbereitungen – von der Route, Art des Reisens, unseren Erwartungen, Bedenken und was wir alles bei unserem ersten Abenteuer als Familie für unser Baby mitnehmen werden.

Die Vorgeschichte und der rechte Zeitpunkt

Birgit und ich reisen schon immer sehr gerne und haben als bisherigen Höhepunkt Anfang 2013 eine dreimonatige Weltreise nach Indien und Neuseeland unternommen. Zur Hochzeit wünschten wir uns Geld zum Auffüllen unserer Reisekasse und das soll natürlich verbraucht werden. Nach Kanada wollten wir schon lange, auch die Ostküste der USA zu sehen steht auf unserem Wunschzettel.

Auch als Eltern möchten wir unseren Lebensstil als Reisende nicht aufgebend – anpassen ja, aufgeben nein. Und der Zeitpunkt ist gerade jetzt besonders günstig. Birgit ist in Karenz, ich kann mir als Selbständiger längere Urlaube einteilen und Nila ist dann mit neun Monaten noch leicht mitzunehmen. Sie wird nicht mehr gestillt, schläft mittlerweile durch und kann noch nicht krabbeln. Aber selbst, wenn all diese Dinge nicht so wären, wäre es für uns kein Grund daheim zu bleiben. Mit einem Baby können wir so noch am ehesten so reisen wie wir möchten, ohne „Kinderprogramm“. Und in Summe kommt diese Gelegenheit so zumindest sehr lange nicht wieder. Also: jetzt oder nie. Mit diesen Gedanken haben wir um die Weihnachtszeit 2014 unsere Flüge für Mai 2015 gebucht.

Reiseplanung

Unsere grobe Route sieht so aus: Mit Direktflug von Wien nach New Ark starten wir unsere Reise Mitte Mai bei New York. Dort übernehmen wir den Campervan. Über die Niagarafälle geht es nach Detroit und dann in Kanada über Toronto nach Montréal, vielleicht auch noch bis Quebéc. Über New England mit Boston reisen wir dann zurück nach New York. Für die Zeit im Camper haben wir 29 Tage geplant. Abschließend werden wir in New York noch fünf Tage mit Airbnb verbringen. In Summe sind wir fünf Wochen unterwegs.

Beim Planen unserer Reise ist es uns wichtig möglichst flexibel zu bleiben. Deshalb haben wir nur eine grobe Route festgelegt. Ausgestattet mit Reiseführern und dann lokalen Infos entscheiden wir auf dem Weg im Detail was wir unternehmen werden. So haben wir die einfache Möglichkeit an einem Ort länger zu bleiben oder vielleicht schneller weiterfahren. Außerdem ist es uns wichtig Spielraum zu lassen, damit wir sehen können welches das richtige Tempo ist mit Nila zu reisen.

Wie wir campen werden

Wir haben uns fürs Campen entschieden um flexibel und preisgünstig möglichst viel sehen zu können. Nordamerika ist mit zahlreichen National- und Stateparks, öffentlichen und privaten Campingplätzen ideal dafür ausgestattet. Doch campen ist nicht gleich campen. Zelten kam für uns wegen des Arbeitsaufwandes und der Wetterabhängigkeit nicht in Frage. Ein vollausgestattetes Luxuswohnmobil wollten wir ebenfalls nicht wegen des schwerfälligen Manövrierens und da man es in der Stadt auch nur schwer bis gar nicht fahren kann. Also haben wir uns für etwas dazwischen entschieden: einen Escape Campervan.

Foto: escapecampervans.com
Foto: escapecampervans.com

Escape Campervan kannten wir bereits aus Neuseeland. Dort waren wir mit einem ebenfalls einen Monat unterwegs und fanden diese Art zu reisen sehr angenehm. Im Prinzip sind es außen immer anders besprayte und innen umgebaute Vans (in unserem Fall ein Ford Mavericks). Im Kofferraum hat man eine kleine Küche mit einer Abwasch samt mechanischer Wasserpumpe, einem herausnehmbaren Gaskocher, natürlich auch Küchenutensilien und Geschirr. Im Innenbereichen kann man entweder einen Tisch aufstellen oder die Rückbank umklappen und ein Bett daraus bauen. Wir mögen die Einfachheit des Systems und natürlich die coolen Graffiti.

Unsere Erwartungen und unsere Art des Reisens

Unserer Grundhaltung beim Reisen ist: Wir müssen nicht alles sehen (geht ja ohnehin nicht) und Power-Sightseeing ist ebenfalls nicht unser Ding. Es ist uns wichtiger entspannt unterwegs zu sein und die Atmosphäre eine Ortes wahrzunehmen, als möglichst viel auf der Gesehen-Liste abzuhaken.

Wir erwarten auf jeden Fall, dass es anders sein wird mit einem Baby zu reisen, als zu zweit. Lange Museumsbesuche, für Stunden in einem Kaffee sitzen und lesen oder pausenlose Langstreckenfahrten wird es nicht spielen. Wir müssen auf die Bedürfnisse einer dritten Person Rücksicht nehmen, die uns einfach überstimmt. Wir werden versuchen vorwiegend in Nilas Schlafphasen zu fahren und rechnen mit häufigeren Pausen zum Spazieren, Essen oder Herumkrabblen. Wir werden in Summe also versuchen einen möglichst abwechslungsreichen Tag zu haben.

Wir wissen noch nicht genau wie das aussehen wird, sind uns aber sicher, dass es gut laufen wird. Wir werden also bestimmt anders Reisen, aber wir werden reisen. Und es wird sicher eine Zeit dauern bis wir uns alle auf den Reisemodus eingestellt haben werden.

Was wir konkret vorhaben:

  • Nationalparks besichtigen
  • Kleinere Wanderungen unternehmenen
  • Durch die interessanten Städte bummeln und ein bisschen einkaufen
  • Vielleicht einmal ein Museum besuchen
  • Einfach Zeit am Campingplatz und in der Natur verbringen

Sorgen oder Bedenken?

Wenn wir von unserer Reise erzählen hören wir häufig Kommentare wie „mutig“, „so lange weg“ oder „so weit“. Diese Dinge breiten uns aber alle weder Sorgen noch Bedenken. Nila braucht nichts Besonderes außer Essen, Schlaf, saubere Windeln und natürlich Liebe und Zuwendung. Und das geht überall. Wir sind bei ihr, sie richtet sich nach den Umständen. Mit neun Monaten ist für sie alles normal, wenn wir dabei sind und ihre Bedürfnisse gestillt werden.

Dann hören wir auch immer wieder Bedenken, wie „was ist, wenn Nila krank werden sollte?“ Aber das kann sie auch daheim werden und dann müssen wir einfach zum Arzt gehen, falls nötig. Und die gibt es auch dort. Wir reisen nach Nordamerika, nicht in einen menschenleeren tropischen Dschungel.

Ein weiterer häufiger Kommentar ist auch: „So lange fliegen mit einem Baby“. Natürlich ist der etwa zehnstündige Flug nichts worauf ich mich besonders freue, hier frage ich mich am ehesten, wie sich Nila verhalten wird. Vielleicht wird es supereinfach, vielleicht anstrengend. Doch irgendwie wird die Zeit schon rumgehen und da müssen wir dann einfach durch. Der Gewinn dann fünf Wochen verreist zu sein ist uns dieses Risiko aber allemal wert.

Was wir für unser Baby mitnehmen

Zum Abschluss noch ein praktischer Teil: Auch wenn es bei manchen Reihenhaussieldungsfamilien anders aussieht, aber ein Baby braucht nicht viel. Folgendes werden wir auf unsere Reise für Nila mitnehmen. In Summe lässt es sich in einen halben Wanderrucksack verstauen.

  • Nilas Reisepass
  • Kleidung für etwa sechs Tage (für kaltes und warmes Wetter) sowie Pyjama, Regenjacke, Haube und Sonnenhut
  • Eine Wickeltasche mit ein paar Windeln, Feuchttücher und Hipp-Gläschen für den Flug und den ersten Tag. Nachschub werden wir vor Ort kaufen bzw. selbst kochen
  • Ein Fläschchen zum Trinken im Flugzeug bei Start und Landung (Druckausgleich) und täglich in der Früh sowie eine Thermoskanne
  • Pflegeprodukte wie Sonnencreme, kleines Körperöl und Nagelschere (Babynägel wachsen wie Unkraut)
  • Mutter-Kind-Pass, eCard und ein paar Medikamente bei Zahnungsschmerzen oder Fieber sowie einen Fieberthermometer
  • Unsere Maxi Cosi Babyschale für Flugzeug und Auto (der von Escape Campervans angebotene Kindersitz ist für Nila noch zu groß)
  • Einen Buggy, der sich kompakt zusammenlegen lässt, für die Stadt und Spaziergänge
  • Ein Beko Tragegurt für Wanderungen oder Museumsbesuche – ist leicht und lässt sich sehr klein zusammenlegen
  • Eine kleine Decke (1 × 1 m) zum Krabbel/Zudecken/Verdunkel
  • Eine sehr kleine Auswahl an drei bis vier Spielsachen (es ist eh alles andere interessanter als das eigene Spielzeug)
  • Kuschelhase Lotte

Nun sind es nur noch ein paar Tage bis wir unsere Reise antreten werden. Diese verbringen wir in freudiger Aufregung und gespannter Erwartung auf unseren ersten großen Trip als Familie.

Weitere Blog-Beiträge zu unserer Reise:

Mit Baby verreisen, Teil 2: Im Camper durch die USA und Kanada
Drei Tage mit Baby gestrandet am JFK – Austrian & Lufthansa kümmert das wenig
Mit Baby verreisen, Teil 3: Das Resümee


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  1. Ich habe deine Zeilen nur überflogen, aber der Satz „Was ich vorher in Filmen für kitschig und banal hielt wurde…

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