Letzten Samstag ging es bei einem Ausflug in die wunderschöne Wachau auch auf die Schallaburg bei Melk, um die aktuelle Indianer Ausstellung anzusehen. Da ich mein Hirn auch in der Freizeit nicht ausschalten kann, wurde ich während des Betrachtens der Ausstellung immer unruhiger. Was ist los mit den Gestaltern?
Müssen die meisten Ausstellungen in Österreich fast immer so ablaufen, dass man von einem in den nächsten Raum wandert und dort an zahllosen Tafeln irgendwelche Texte zu groß aufkaschierten Fotos oder Vitrineninhalten liest? Sollte ich jemals eine Ausstellung gestalten, schwöre ich mir diese drei Dinge zu beachten:
- Eine Übersicht über den Ausstellungsverlauf am Anfang und zwischendurch. Das ist doch nur sinnvoll! So kann man sich darauf einstellen, was noch kommen wird, wie lange es noch dauert. IKEA macht es vor: Du bist hier, im nächsten Raum kommt die Küchenabteilung. Auch wenn es sich in der Schallaburg nicht ums Möbelkaufen handelt, navigiert man sich durch verschiedene Bereiche: Du bist hier, gleich kommen die Sioux. Denn das größte Problem ist, dass die Euphorie am Anfang noch groß ist und man alles gerne liest, doch gegen Ende, wenn man schon über eine Stunde dabei ist, rennt man nur so durch die letzten Räume. Man sollte die Möglichkeit haben seine Energie auf die Dinge zu konzentrieren, die einen wirklich interessieren.
- Deutlichere Hierarchisierung der Inhalte. Es gibt so viel zu lesen. So viele Tafeln und dann verliert man auch noch die Zeile bei einigen, wegen grauslichem Blocksatz und zu engem Zeilenabstand. Es wäre doch klug eine Tafel pro Raum zu haben, die alle wichtigen Infos auf einem Blick in Zusammenhang mit den wichtigsten Ausstellungsstücken erläutert. So kann man auch geschwind durch die Ausstellung gehen und hat nicht das Gefühl viel gelesen ohne etwas mitgenommen zu haben.
- Etwas mehr Leben, bitte! Wie wäre es einmal mit spannenden Überschriften zu den jeweiligen Tafeln der Räume? Etwas mehr Inszenierung, nicht nur Vitrinie und Tafel und auch etwas mehr zum Angreifen, nicht nur für Kinder. Wenn die Informationen zu den Ausstellungsstücken nicht lebendig dargestellt werden, was hat man dann davon? Erst die Geschichte hinter den Objekten in der Vitrine macht sie lebendig, macht sie besonders. Ohne die sind sie einfach nur irgendetwas Altes.
Ganz so schlecht, wie es hier nun rüberkommen mag, war die Indianer Ausstellung auch wieder nicht. Für Kinder war es sicher spannend an eigenen kleinen Schaukästen Objekte anfassen zu dürfen und auch sonst hat man sich sehr bemüht einen Überblick über das große Thema zu bieten. Außerdem gab es noch einen Bogenschießstand, an dem wir alle, unter anderem auch meine Birgit, unser Können erprobten.
Dennoch, die Unruhe hat mich gepackt und die Lust und Motiviation selbst einmal eine Ausstellung gestalten zu wollen. Und die soll dann auch über das bloße Durchmaschieren bereichern können, ohne dass man für eine Führung oder einen Audio-Guide zahlen muss. Wer für die Gestaltung der Indianderausstellung verantwortlich ist, muss ich erst einmal herausfinden. Vielleicht bringt ein Mail an die Schallaburg etwas Licht in die Angelegenheit.
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