Una Karvets auf der beyond tellerrand 2016 in Berlin

beyond tellerrand Berlin 2016 – Meine Eindrücke

Hinter dem witzigen Namen beyond tellerrand verbirgt sich eine Design-Tech-Konferenz, die dazu ermutigt den eigenen Horizont als Designer oder Developer zu erweitern und jeweils mehr von der anderen Seite kenne zu lernen. Speaker aus beiden Bereichen aber vor allem zu vielen überschneidenden Themen ermöglichen das. Da ich mich genau in dieser Mitte sehe, ist die beyond tellerrand genau die richtige Konferenz für mich.

Die beyond tellerrand am 8. und 9. November 2016 in Berlin war meine dritte Konferenz dieser Art. Und auch das Line-Up dieses Jahr in Berlin war extrem sehenswert. Meine zwei Hauptgründen weshalb ich nach Berlin kam, waren mein Langzeit-Held Mike Monteiro und der CSS-Guru Harry Roberts. Doch auch die anderen Speaker waren wie immer gut ausgewählt und haben ein facettenreiches Bild geboten. So verschieden die Vorträge im Einzelnen waren, diese Themen haben sich für mich durch die diesjährige beyond tellerrand in Berlin besonders gezogen.

Harry Roberts auf der beyond tellerrand 2016 in Berlin
CSS Guru Harry Roberts in Berlin

1. Diversity

Nichts Neues aber deshalb nicht weniger wichtig – die Tech-Industry wird von weißen Männern dominiert. Dadurch wird eine gewisse Sicht auf die Welt für viele andere Menschen reproduziert. Mike Monteiro hat in seinem Vortrag Let Us Now Praise Ordinary People betont, dass man mit einem durchmischten Design-Team bessere Lösungen erzielt. Lösungen werden robuster, da Leute aufgrund der persönlichen Geschichte verschiedene Erfahrungen und Zugänge mit sich bringt.

Die Neuseeländerin Sacha Judd engagiert sich für mehr Frauen in der Branche. In dem wundervollen Vortrag How the tech sector could move in One Direction erzählte sie, dass für viele der Einstieg in das Thema Design und Technik über Fandom passiert. Doch leider werden Mädchen selten ermutigt daraus eine Karriere zu machen, obwohl sie sich für ihre Fan-Projekte sehr viele Fähigkeiten aneignen. Eine traurige Sache, die mich sehr zum Nachdenken gebracht hat.

2. Accessibility als Menschenrecht

Auch dieses Thema kam in mehreren Vorträgen vor. Nicht nur vom Aspekt der korrekten semantischen Verwendung von HTML-Elementen, auch beim Bedenkenden der Größe einer Website. Die USA und Deutschland sind mit durchschnittlich zwölf Megabit Übertragungsgeschwindigkeit pro Sekunde die Länder mit der schnellsten Internetverbindung weltweit. In vielen Entwicklungsregionen wie Indien oder Südamerika muss man mit 2 Megabit pro Sekunde rechnen, wie Tim Kadlec in seinem Talk Unseen erzählte.

„Less than ideal internet is the web.“

Una Kravets hat in ihrem Vortrag The Joy of Optimizing auch darauf aufmerksam gemacht, dass Bilder 64 % der Datenmenge im Web ausmachen und wie man optimieren kann um deren Größe zu reduzieren und sie somit für mehr Menschen zugänglich zu machen. Als Web Designer aus Europa und Nordamerika ist es oft wichtig sich das in Erinnerung zu rufen, da wir diese Dinge nur vom besten Standpunkt aus sehen.

3. Einfach machen

Am inspirierensten waren für mich die Talks von Danny Gregory und Jeff Greenspan. Gregory hat in seinem Vortrag Everyday Matters erzählt, wie er das Zeichnen für sich als Erwachsener wiederentdeckt hat. „Art with a small a“ wie er es nennt. Man spürt in seinen wunderschönen Illustrationen den Enthusiasmus ohne Perfektionsanspruch den wir alle als Kinder beim Zeichnen hatten. Da ich ebenfalls nun wieder mehr mit Stift und Papier mache hat mich das besonders motiviert. Jeff Greenspan hat hingegen in seinem Vortrag Be Stubborn. Be Naive. gezeigt, wie er einfach die Kritiker im Kopf und Umfeld ausgeblendet hat, um seine Kunstprojekte zu verfolgen.

Sketch Notes zur beyond tellerrand

Ich habe bei fast allen Vorträgen ein mitgezeichnet und -geschrieben. Hier meine gesammelten Sketch Notes dazu:

beyond tellerrand 2016 Sketch Notes Mike Monteiro

Mein Fazit

Bis auf vielleicht auf einen etwas zu technischen und wenig nachvollziehbaren, schwachen Einsteig war ich auch dieses Jahr wieder begeistert. Der Initiator und Organisator Marc Thiele hat mit der beyond tellerrand eine sehr familiäre, besondere Konferenz geschaffen. Seine freundliche, zugängliche Art und nicht zuletzt, dass er oft von seinen persönlichen Zugang zu den Speakers erzählt, tragen viel dazu bei.

Die beyond tellerrand ist eine außergewöhnliche Konferenz für Designer wie mich, die sich in den Berührungspunkten von Technologie und Gestaltung sehen. Wie 2014 in Düsseldorf und letztes Jahr in Berlin verlasse ich sie voller Tatendrang und Inspiration. Für alle, die sich das Gefühl nach hause holen möchten – die Vorträge sind bereits alle auf Vimeo zu sehen.


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  1. Ich habe deine Zeilen nur überflogen, aber der Satz „Was ich vorher in Filmen für kitschig und banal hielt wurde…

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