Ein typografischer Eames Chair

In meiner Entwicklungszeit diesen Sommer beschäftigte ich mich unter anderem mit der Arbeit mit Holz. Das Thema reizte mich schon länger und Dank Michaels Unterstützung und Werkstatt hatte ich die Gelegenheit es mit meiner Leidenschaft zur Typografie zu verbinden. Ergebnis dieses Projektes wurde ein besonderes Möbelstück: A typographic Eames Chair.

Von Möbel zu Buchstaben zu Möbel

Ohne es zu erwarten packte mich das Thema Möbeldesign. Dabei stieß ich (natürlich) auch auf Charles und Ray Eames. Bekannt vor allem für ihre großartigen Sitzmöbel, die auch heute noch vertrieben werden, inspirierte das Paar unter anderem auch den Typedesigner Erik van Blokland und House Industries. 2010 veröffentlichten diese die Schrift Eames Century Modern, die auf die Formensprache der beiden Designer Bezug nimmt.
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This is a chair in Edelman Leather
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Eames® La Chaise
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Sofort verliebte ich mich in die Leichtigkeit, Verspieltheit und vor allem in den Kontrast der fetten, kursiven Schnitte dieser betörenden Schrift. Und nicht nur wegen Zeichenschatz hat es mir besonders das kleine z angetan. Dieser Schwung, diese Lebendigkeit, diese wunderschöne Form einfach. Da wollte ich unbedingt aus dieser Schrift ein Möbelstück fertigen und den Buchstaben wirklich mit meinen eigenen Händen erfassen können. Handwerk inspiriert Typedesign inspiriert Handwerk.

Ein schöner Weg

Auch wenn ich beim Bauen der Büromöbel für N19 erste Erfahrungen mit Holz gemacht hatte, wusste ich doch recht wenig über Planung oder überhaupt Realisierbarkeit meiner Wünsche. Hier konnte ich zum Glück auf die Hilfe von Michael zählen, der wahrscheinlich schon alles einmal gebaut hat. Er unterstütze mich in der Konzeption, half mir beim Einkauf der richtigen Materialien und zeigte mir vor allem den Umgang mit so tollen Werkzeugen wie Stichsäge, Schwingschleifer und Co.

Ich wollte dieses Projekt ruhig angehen, ihm die nötige Zeit geben und es sich schrittweise entwickeln lassen. So war ich über drei Monate verteilt ungefähr einmal pro Woche in der Einvoll Werkstatt um dort an meinem typografischen Eames Chair zu arbeiten. Dabei habe ich die Buchstabenform aus zwei Holzplatten ausgeschnitten, 115 Kiefer-Rundhölzer gesägt, 230 Löcher gebohrt und versenkt, 230 Schrauben hineingedreht, vier Lackschichten aufgetragen und alles unzählige Male oft geschliffen. Ich habe Fehler gemacht und kaschiert, einen Fingernagel abgesägt und daraus gelernt, mich mit der Sichtsäge nur zaghaft angefreundet und es vor allem genossen etwas Einzigartiges mit meinen Händen zu schaffen. Rückblickend betrachtet war es dieser Entstehungprozess, der mir die größte Freude breitet hat.

Bewegte Bilder

Damit ich den Weg zum fertigen Typo-Hocker auch immer in Erinnerung behalte, wollte ich ihn dokumentieren. Zuerst sollten es nur ein paar Fotos sein, dann entschied ich mich aber doch das ganze auch zu filmen. Und plötzlich eröffnete sich mir nicht nur die Welt des Handwerkes sonder auch die des Filmschnitts. Mit dem Thema hatte ich zwar auch schon Basiserfahrungen aber vieles war mir noch unbekannt. Wie schön, dass mir hier Stefan mit Rat und Tat zur Seite stand. Da ich schon während des Entstehungprozesses mit dem Schnitt begann, konnte ich meine neuen Erfahrungen gleich in die nächsten Aufnahmen mit einfließen lassen. Aber nun genug der Worte, hier die Bilder:

Den Film auf Vimeo in HD schauen

Was bleibt

Allem voran natürlich unglaublich viel Erfahrung. Für mich sind Möbelstücke nicht mehr das Selbe. Ich achte auf das Material, die Kanten, die Verarbeitung und frage mich, wie es möglich ist diese zu fertigen. Auch bei Filmen fallen mir nun Schnitt und Kameraposition immer öfter auf. Und gerade diese Dinge schätze ich – wenn sich das eigene Weltbild völlig verändert, weil man Einsicht in etwas hat, das einem vorher kaum bewusst war.

Für alle, die mehr wollen: Im Portfolio und auf Flickr gibt es noch ein paar Bilder zur Entstehung meines typografischen Eames Chair und auch vom fertigen Hocker. Das Video gibt es hier direkt auf Vimeo oder auch auf YouTube.


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  1. Ich habe deine Zeilen nur überflogen, aber der Satz „Was ich vorher in Filmen für kitschig und banal hielt wurde…

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