Das letzte am Abend und das erste am Morgen waren bei mir der Griff zum Smartphone. Ich habe bemerkt, dass mir dieses Verhalten mehr schadet als nutzt und mittlerweile das Handy aus meinem Schlafzimmer verbannt. „Offline is the new luxury“ sagt man und nach über einem halben Jahr kann ich das nur bestätigen. Hier beschreibe ich mein Weg zu einem ruhiger Schlaf ohne Handy in drei Schritten.
Das Problem: Wenn der Kopf nicht abschalten kann
Vielleicht kennst du das ja auch – ich bin jemand der immer gern und viel nachdenkt. Vor allem wenn ich mich Nachts zum Schlafen hinlege rattert es in meinem Hirn. Ich wälze Gedanken des vergangenen Tages hin und her, überlege was ich besser hätte machen können oder bin voller Tatendrang und kann es nicht erwarten, bis es morgen ist. Es fällt mir einfach schwer mich zu entspannen.
Bis vor einige Zeit lag dabei das Smartphone immer neben meinem Bett. Angeschlossen am Ladekabel (braucht ja auch seine Energie), immerhin abgedreht (im Flugmodus) aber für mich erreichbar. Denn bei mir hat das Smartphone auch den Wecker ersetzt.
Unter diesen Voraussetzungen schaffte ich es kaum der Versuchung zu widerstehen. Denn um meine Gedanken auf eine andere Spur zu bringen, habe ich mir über die Jahre angewöhnt zu surfen und irgendwelche Artikel zu lesen. Auf Medium, über Facebook, Twitter oder was ich sonst bei mir in Instapaper gespeichert hatte. Meine Gedanken waren dadurch abgelenkt, ich wurde aber nicht unbedingt müder. Ich wurde einfach viel erschöpfter und dadurch dann doch müder. Meistens hat das ganze aber eine Stunde lang gedauert. Und da meine Selbstdisziplin nicht immer gegeben ist, habe ich auch ab und zu noch Mails abgerufen und schon war da wieder das, was ich eigentlich loslassen wollte – nämlich die Gedanken des Tages.
Der Tag mit all seinen Verpflichtungen hatte schon begonnen, obwohl ich eigentlich noch im Bett lag.
Am Morgen war es nicht besser. Kaum war ich im Dämmerzustand, könnte vielleicht noch eine Stunde weiter schlafen, habe ich gleich mal wieder zum Handy gegriffen (muss ja schauen wie spät es ist). Und dann geschaut was auf Twitter los ist, ToDos auf Wunderlist geschrieben und dann vielleicht schon wieder Mails gecheckt. Und schon habe ich mich wachgezwungen, obwohl ich mich noch ausruhen hätte können. Der Tag mit all seinen Verpflichtungen hatte schon begonnen, obwohl ich eigentlich noch im Bett lag und das ganze Prozedere ruhig erst in zwei drei Stunden hätte starten könnte.
Durch dieses schleichend angeeignete Verhalten habe ich mir das Leben so richtig schwer gemacht. Ich war ziemlich erschöpft, schlief in Summe weniger als ich wollte und sollte. All diese Artikel und „Neuigkeiten“ zu lesen hat mir keinen wirklichen Mehrwert verschafft. Also habe ich mich gefragt: Wie kann ich eine Atmosphäre schaffen in der ich mich einfacher entspannen kann und meiner Versuchung nicht so leicht erliege? So habe ich mein Verhalten in drei Schritten verändert und vielleicht kann ich dir auch mit diesen Tipps weiterhelfen:
Schritt 1: Besorg dir einen Wecker
Mein Hauptgrund das Handy neben das Bett zu legen war die Uhr. Doch Uhren gibt es auch ohne Handy. Es gibt sie auch mit Weckfunktion. Und es gibt sie sogar ohne nerviges Ticken. Und genau so ein Ding habe ich mir besorgt. Denn damit musste ich auf einmal mein Smartphone nicht mehr neben mir liegen haben.
Schritt 2: Das Handy schläft draußen
Wenn ich das Handy möglichst weit weg vom Bett lege und es dort zum Laden anstecke, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich mein Bett verlassen werde, um Updates zu checken geringer. Deshalb ist mein Smartphone seither in der Küche, ruht sich dort von mir aus und das Schlafzimmer ist für mich zur bildschirmfreien Zone geworden.
Ich muss übrigens Nachts nicht erreicht werden können. Musste ich nie (außer in Ausnahmefällen) und deshalb fällt es mir leicht einfach abzudrehen. Solltest du aber aus irgendeinem Grund zumindest angerufen werden können, dann gibt es auch die Möglichkeit einen Nicht-Stören-Modus auf deinem Handy (iPhone oder Android) einzurichten. So kann man es ausgewählten Kontakten zulassen einen anzurufen ohne, dass einen SMS, Social-Media-Updates oder sonstige Push-Benachrichtigungen der Hölle nerven. Wenn du erreicht werden musst solltest du das Handy auch nicht unbedingt aus dem Schlafzimmer legen. Leg es nahe genug, dass du es noch hörst, wenn jemand anruft, aber weit genug weg, damit du es vom Bett nur mit ziemlicher Mühe erreichen kannst.
Schritt 3: Schon vor dem Schlafengehen abschalten
Was mir auch hilft, ist bereits eine halbe Stunde bis Stunde vor dem Schlafengehen mich von den Bildschirmen zu lösen. Kein Fernsehen, Netflix, YouTube, Social Media oder Artikel online lesen. Es gibt doch noch einiges was man ohne Elektronik machen kann, wie z.B. ein Buch zur Hand nehmen. Ich selbst lese selten offline, es fällt mir schwer das in meinen Alltag zu integrieren. Dennoch habe ich eine Stapel Bücher, die drauf warten aufgeschlagen zu werden – und wenn auch nur für eine viertel Stunde am Tag. Mit solchen Maßnahmen schaffe ich das leichter, wenn mir auch dieser dritte Schritt generell am schwersten fällt.
Mein Ergebnis
Seit fast sieben Monaten habe ich das Handy von meinem Bett in die Küche verbannt. Ich bin dadurch ruhiger und entspannter geworden. Ich schlafe leichter ein, bin nicht so leicht abgelenkt und starte meinen Tag viel angenehmer. Die langsam eingeschlichenen, schadenden Verhaltensweisen zu ändern fällt oft am schwersten, doch es lohnt sich!
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