Durch die USA und Kanda mit unserer neun Monate alten Tochter Nila. 5.200 km in fünf Wochen im Camper Van. Es war eine schöne und erinnerungswürdige Zeit und natürlich gab es auch Momente, die im Nachhinein besser hätten sein können. In Teil 1 und Teil 2 habe ich über die Vorbereitungen und den Alltag auf Reisen erzählt. Hier ziehe ich nun ein Resümee über unser kleines Abenteuer und zeige zum Abschluss in einem kleinen Film wie Nila das Ganze aus Nilas Blickwinkel ausgesehen haben mag.
Ernüchterung am Weg
Auch wenn es im Kopf klar war, verinnerlicht hatten wir es nicht, dass zu dritt verreisen auch immer zu dritt sein bedeuten würde. Daheim haben wir, wenn Nila unter Tags und Abends schläft oder wir uns aufteilen, jeweils Zeit für uns selbst oder als Paar. Am Wochenende geben wir Nila häufig für ein paar Stunden an ihre Großmutter ab. Das alles fiel natürlich auf Reisen weg – wir waren einfach immer beisammen, denn Aufteilen war nicht wirklich möglich, da wir ja gemeinsam Urlaub machten.
Nach etwa zehn Tagen unterwegs fiel und das so richtig auf. Das Irritierende war, dass der Unterscheid vom Reisen zu zweit nicht so groß war aber dennoch deutlich. Mit einem Baby müssen wir zwar nicht für „Kinderprogramm“ sorgen, können die Tour machen die wir wollen, doch gewisse Dinge sind nicht mehr möglich. So pflegeleicht Nila auch ist (sie ist das beste Baby), ihr fällt immer ein fixer Anteil an Aufmerksamkeit zu. Geht es ihr eh gut? Hat sie Hunger? Wann haben wir das letzte Mal gewickelt? Wo könnten wir stehen bleiben, damit sie ein bisschen am Boden herumkrabbeln kann?
Und natürlich konnten wir auch nicht planen wann sie genau schlafen würde und wir dann Zeit für uns zum Lesen oder Plaudern haben würden. Meistens schlief sie im Auto während der Fahrt, manchmal in der Stadt im Kinderwagen. Am Anfang machte ich mir dann großen Stress genau jetzt ein nettes Café zu finden, wo wir Zeit verbringen könnten und das funktionierte nie.
Die langsamen Momente finden
Es hat etwas gedauert wirklich zu akzeptieren, dass es anders ist mit Baby zu reisen. Doch als wir das dann geschafft haben war es sehr schön und hatte eine andere Qualität der Langsamkeit. Dann haben wir es geschafft uns wirklich auf die Moment einzulassen und nicht zu hoffen alles auf einmal haben zu können. Uns immer wieder daran zu erinnern war eine konstante Herausforderung.
Was wir aber auch bald lernten: Spontan ist ein schlechter Plan. Fast jedes Mal als wir versuchten wie früher in eine Gegend zu fahren, ohne wirklich zu wissen, was dort interessant sein könnte oder was es dort zu unternehmen gibt, ging das schief. Es endete fast immer damit ewig ein Restaurant oder ein Café zu suchen, im Stau zu stecken und einfach schließlich damit viel zu lange im Auto zu sein. Nila hielt viel und lange aus, aber irgendwann war sie auch an ihren Grenzen. Wir lernten so uns kleine Ziele vorzunehmen, uns immer ein wenig zu informieren oder an Orten zu bleiben, die uns gefielen, anstatt weiter zu fahren in der Hoffnung, dass noch etwas besseres kommen würde.
Kinderfreundliche Amerikaner
Was uns besonders auffiel waren die überaus kinderfreundliche Einstellung der Amerikaner und Kanadier. Beide Länder sind sehr familienfreundlich ausgerichtet. Das merkt man einerseits an der Infrastruktur (auch auf vielen Herrentoiletten finden sich Plätze zum Wickeln) aber vor allem an der Haltung der Menschen. Kaum jemand hat uns nicht angelächelt, weil wir mit einem Kind unterwegs sind. Ständig hörten wir Kommentare wie hübsch Nila nicht sei, „Look at those eyes!“ oder wurden bevorzugt behandelt, weil wir ein kleines Kind dabei hatten. Wir hatten uns schon so daran gewöhnt, dass es ein herber Wechsel war wieder in Österreich angekommen zu sein.
Damit sich Nila immer daran erinnern wird
Nila wird diese große Reise nicht mehr in Erinnerung haben, wenn sie groß ist. Damit sie außer unseren Erzählungen einen Anknüpfungspunkt haben wir, haben wir diesen Film für sie gemacht, der zeigt wie sie unser erste Abenteuer als Familie erlebt hat.
Damit endet mein Bericht unserer Reise. Wie immer freue ich mich über Kommentare und Erfahrungen, falls ihr ähnliches erlebt habt oder plant!
Weitere Blog-Beiträge zu unserer Reise:
Mit Baby verreisen, Teil 1: Die Vorbereitungen
Mit Baby verreisen, Teil 2: Im Camper durch die USA und Kanada
Drei Tage mit Baby gestrandet am JFK – Austrian & Lufthansa kümmert das wenig
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