Sommerzeit ist Entwicklungszeit – Aber wie?

12. Juli bis 11. September 2011 – zwei ganze Monate für meine Entwicklungsauszeit. Fast so lange hatte ich damals Zeit mich mit meiner Diplomarbeit zu beschäftigen, also lässt sich da schon einiges weiterbringen. Letzte Woche schrieb ich bereits warum ich mir eine Entwicklungszeit gönne. Hier möchte ich nun ein wenig über meine Vorbereitungen dafür schreiben.

So wie Sagmeister

Stefan Sagmeister dürfte den meisten Gestaltern ein Begriff sein. Als ich ihn auf der Typo Berlin 2008 sah, hat das einiges in mir ausgelöst. Damals konnte ich vieles noch nicht verstehen, doch nun erscheint mir einiges von seinem Vortrag über seine Auszeit nachvollziehbar. Alle sieben Jahre schließt Sagmeister sein Büro für ein ganzes Jahr und nimmt sich ein sogenanntes Sabatical. Das hat er bereits zweimal gemacht. Auch auf der TED-Konferenz hat er darüber berichtet:

Was ich von Sagmeister für meine (wenn auch kürzere) Entwicklungszeit mitgenommen habe:

  • Möglichst vielen sehr bald davon erzählen, damit man sich später auch nicht davor drücken kann
  • Sich Projekte konkret vornehmen und die Zeit einteilen, da einen sonst Alltagskleinigkeiten in die Mangel nehmen
  • Wenn möglich sein Umfeld wechseln

Keine Kundenprojekte

Ganz wichtig ist mir, diese Zeit völlig frei von Kundenprojekten zu verbringen. Ich kenne mich ja, sobald ein Job reinkommt, konzentriere ich mich darauf und meine Pläne bleiben links liegen. Außerdem wäre es schwer eine Grenze zu ziehen, welche Jobs ich nun mache und welche nicht. Und das könnte dann in ganz normalem Arbeiten enden. Also konsequente Kundenprojektsperre. Und da es im Sommer erfahrungsgemäß ruhiger ist, ist der gewählte Zeitraum dafür auch gut geeignet.

Verbreitet die Botschaft

Etwa die Hälfte aller Projekte, an denen ich arbeite, mache ich bei Ferrás. Hier war es am wichtigsten gut zu planen, damit es für die Sommermonate eine Vertretung gibt. Bereits im Dezember 2010 habe ich meine Entwicklungszeit terminlich festgelegt, was genügend Zeit für die erfolgreiche Suche ließ.

Die noch offenen Projekte teilte ich so ein, dass sie bis spätestens zum 11. Juli fertiggestellt sein müssen. Bei manchen wird das noch etwas knapp, aber das ist es ja immer kurz vor einer Deadline.

Allen meinen inaktiven Kunden berichtete ich vor etwa einem Monat von meinen Plänen mit dem Hinweise, dass sie gerne noch innerhalb der nächsten Wochen etwas mit mir umsetzen könnten oder dann wieder im Herbst.

Alle neuen Jobanfragen nahm ich gerne für Erstgespräche entgegen, aber mit dem Hinweis, dass es mit der eigentlichen Arbeit erst Mitte September losgehen könne. Und ich bin ziemlich erstaunt, wie viele Leute das akzeptieren und diese Zeit auch warten können. So freue ich mich im Herbst auch schon mit ein paar Jobs losstarten zu können.

Das liebe Geld

Als Selbständiger bedeuten diese neun Wochen ja nicht nur keine Einnahmen, sondern auch neun Wochen lang Ausgaben. Meine Fixkosten für Wohnung, Büro und Erhalt des eigenen Organismuses blieben logischerweise bestehen. Ich habe mir grob ausgerechnet, wie sich das ausgehen wird und mein Erspartes wird diese Zeit schon überstehen müssen. Oder eigentlich werde ich diese Zeit mit meinem Erspartem überstehen müssen. Auch wenn nachher wahrscheinlich nicht mehr viel davon übrig sein wird, werde ich hoffentlich um zahlreiche Erfahrungen und Ideen reicher sein.

Und was mache ich nun die ganze Zeit?

Ich habe mir bereits während des letzten halben Jahres immer wieder aufgeschrieben, mit welchen Dingen ich mich gerne beschäftigen möchte. Zuerst war ich auf der Suche nach einem einzelnen Thema, aber das engte mich dann zu sehr ein. Mittlerweile ist es eine ganz schön lange Liste. Nächste Woche werde ich diese strukturieren und in eine Abfolge bringen. Denn noch fürchte ich mich ein bisschen davor, dem Nichtstun zu verfallen (auch wenn ich das nur kurz aushalten würde). Aber darüber mehr im nächsten Blog-Beitrag, kurz bevor es dann losgeht.


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