Jetzt habe ich Zeit auf die Erlebnisse auf der Typo noch einmal etwas genauer einzugehen. Am Freitag war der Vortrag von Stefan Sagemeister. Natürlich kannte ich ihn und habe auch schon seine Arbeiten gesehen. Einiges fand ich schon sehr toll, doch viele andere Sachen haben mich nicht wirklich von Socken gehauen, bis ich ihn auf der Bühne sah.
Das schöne an Stefan Sagmeisters Vortrag war die menschliche Nähe und seine Persönlichkeit, die er darin offenbarte. Er schaffte einen wunderbaren Start in den zweiten Typo-Tag. Und da verstand ich dann plötzlich was alle so toll an ihm fanden: es war einfach seine Ehrlichkeit und seine Herangehensweise. Obwohl er schon so groß und bedeutend in der Design-Welt ist, merkt man seine natürliche Bodenständigkeit.
So musste ich die Gelegenheit nutzen am selben Tag ein Autogramm zu ergattern. Ich stellte mich in die recht lange Schlange und wartete so 10 Minuten. Ich hatte sein Buch Things I’ve learned in my Life so far nicht am Bücherstand erworben. Und das nicht nur, weil es sehr bald aus war (jeder will ein Autogramm auf das Buch), sondern, weil ich seine Ansätze und die Sprüche zwar wunderschön fand, es mir mit 40 Euro (ich weiß – eh billig für ein Design-Buch) dann aber zu teuer war.
So bat ich ihn etwas in mein Skizzenbuch zu schreiben. Und in der Situation habe ich wieder einmal dahingeplappert was mir so eingefallen ist:
Ich: „Die Seite gehört dir. Schreib was du möchtest“ [Sagmeister beginnt zu unterschreiben]
Sagmeister: „Beim Signieren fällt mir nie was ein.“
Ich: „Schreib Apfelkuchen. [Sagmeister beginnt zu schreiben] Das war ein sehr schöner, sehr menschlicher Vortrag von dir.“
Sagmeister [mit dem Schreiben fertig, lächelt]: „Danke!“
Ich: „An dir ist was dran!“
Sagmeister [erst ein bisschen zögernd aber freundlich]: „Danke!“
Ja, keine Ahnung was mich da geritten hat, wahrscheinlich die Euphorie der Stunde. Ich hatte ja endlich auch einen für mich sehr spannenden Teil an Sagmeister entdeckt. Die drei besten Entscheidungen, die er bisher in seinem Leben getroffen hat, regen mich auf jeden Fall zum Nachdenken an:
- Das Schreiben eines Tagebuches
- Sein kundenfreies Jahr
- Die Agentur immer klein zu halen
Und so freuen sich die, die ein Buch von Herren Sagmeister mit seiner Unterschrift veredeln konnten und ich, der ein Stück des Meisters in seinem Skizzenbuch beherbergen darf. Vielleicht hilft’s ja in der Endphase der Diplomarbeit.
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